Belagstechnik im Gerüstbau
Leichtgewichte reduzieren Arbeitsaufwand
Der bei Aufbau, Umbau und Abbau von Gerüsten nach TRBS 2121-1 vorgeschriebene Vorrang technischer Lösungen gilt im Sinne eines konstruktiven Arbeitsschutzes nicht nur für vorlaufende seitliche Geländer, sondern in hohem Maße auch für die verwendeten Beläge. Nicht zuletzt kommt in diesem Zusammenhang auch dem vorbeugenden Gesundheitsschutz durch einzelne Systemteile, die nicht mehr als 25 kg wiegen, große Bedeutung zu.
Flexibiltät wird durch Beläge erst möglich
Bei Arbeits- und Fassadengerüsten sind die Beläge das zentrale horizontale Flächenbauteil. Während glattflächige Baukörper durch Systemgerüste prinzipiell einfach und schnell eingerüstet werden können, zeigt sich die tatsächliche Aufbauflexibilität und Nutzungssicherheit eines Belagssystems erst bei Objekten mit komplexen Grundrissen. Ursachen dafür sind architektonische Besonderheiten wie Flächenversprünge, auskragende und freistehende Bau- beziehungsweise Anlagenteile oder variierende Krümmungen und Winkelbildungen. Diese speziellen Anforderungen bestimmen die konstruktive und sicherheitstechnische Auslegung von Gerüstbelägen. Typische Gefahrenquellen für den Ersteller wie auch den Nutzer sind dabei:
- Stolperfallen durch Höhenversatz in der Belagsebene,
- zu geringe Rutschfestigkeit und Biegesteifigkeit,
- Spaltenbildung sowie Belags- oder Abstandslücken zum Baukörper.
Je nach Nutzung als Lauf-, Arbeits- und Lagerflächen werden Beläge durch den Materialeinsatz und die Form des konstruktiven Aufbaus an die unterschiedlichen Last- und Breitenklassen angepasst. Die horizontale Aufbauflexibilität von Gerüstbelägen hängt dagegen von deutlich mehr Faktoren ab: der Rastermaßordnung, dem Rahmenprofil, der Sicherungsmechanik und den Riegellängen inklusive der zusätzlichen Riegelauf-nahmen beziehungsweise -zapfen. In Summe erreicht die Peri UP Belagstechnik eine geometrische Aufbauflexibilität, die einem Stahlrohr-Kupplungsgerüst gleichkommt, heißt es von Herstellerseite.
Mangelhafte Gerüstbeläge als häufige Unfallursache
Mängel an den Belägen sind oft die Ursache für Unfälle. Auch hier geht der Systembaukasten Peri UP eigene konstruktive Wege. Wie bei den vertikalen Bauteilen bleiben auch die Flächenmaße der Beläge in der metrischen Maßordnung. Angelehnt an die DIN 4172 (Maßordnung im Hochbau) mit ihrer Bezugsgröße des Meters beruhen die Peri-UP-Beläge in Breite und Länge auf dem Basismodul 25 cm mal 50 cm. Ausnahme sind die Easy-Beläge für den Fassaden-Gerüstbau. Hier sind die Belagsbreiten – ebenfalls kompatibel zur Bezugsgröße des Meters – 1/3 m, 2/3 m und 1 m. Durch dieses konsequente metrische Belagsraster lässt sich somit immer die günstigste Verlegerichtung wählen, teilt der Hersteller mit. Selbst Störstellen durch freistehende Bau- und Anlagenteile können dadurch so umbaut werden, dass spaltenfreie Arbeitsflächen entstehen.
Die Peri-UP-Beläge überdecken das gesamte Achsmaß: alle Beläge liegen bündig nebeneinander; es entstehen keine Stolperfallen durch Höhenversatz oder Belags- und Abstandslücken, die mit zusätzlichen Bauteilen abgedeckt werden müssen. Zudem sind die Peri-UP-Beläge mit einer selbstsichernden Abhebesicherung ausgestattet. Denn direkt nach dem Einlegen des Belags untergreifen die integrierten Bügel den rechteckigen Rahmen der Horizontalriegel und sichern den Belag in seiner Position. So entfällt für den Gerüstbauer der Arbeits- und Kostenaufwand aus dem Einbau einer zusätzlichen Belagssicherung, heißt es seitens des Unternehmens.
Höhenarbeiten sicherer machen
Nicht nur die permanente Absturzgefahr während der Höhenarbeit macht den technischen Handlungsbedarf im Gerüstbau dringend. Hinzu kommen die vielfältigen physischen und psychischen Stressfaktoren durch tagtäglich hohe Arbeitslasten. Gemeint sind damit die meist großen Transport- und Stellgewichte ebenso wie die geforderte Arbeitskonzentration und Montagegenauigkeit bei gleichzeitig immer engeren Zeitvorgaben und Kostenzielen. Wesentlichen Anteil daran haben die Beläge, die bis zu 40 % am Gesamtgewicht eines Gerüstes ausmachen können.
Zu den echten „Leichtgewichten“ unter den Stahl-Fassadengerüsten gehört Peri UP Easy. Dabei sticht der System-Stahlbelag EDS 33 hervor, der die Lastklasse 5 erfüllt. Dieser wiegt zum Beispiel bei einer Länge von 2,5 m 16,2 kg und liegt beim Flächengewicht pro Quadratmeter bei 19,64 kg – Werte, die im Gerüstbau keinen Vergleich scheuen müssen, heißt es.
Zur Vervollständigung des Peri UP-Belag-Portfolios sind seit Kurzem leichte EDA 67 Aluminium-Beläge verfügbar, die bei ebenfalls 2,5 m Länge ein Flächengewicht von nur 10,69 kg/m² haben und 17,9 kg wiegen. Die geschlossenen, leicht zu reinigenden Beläge mit rutschhemmender Oberfläche sind aufgrund ihrer niedrigen Bauhöhe von 51 mm gut stapelbar und erlauben dadurch eine um 30 % höhere Ladekapazität im Vergleich zum Kombi-Belag EDW 67 mal 300. Das abgerundete Randprofil erhöht zudem den Tragekomfort und sorgt für gutes Handling im Vertikaltransport. So erreicht das Fassadengerüst Peri UP Easy durch angepasste, unterschiedlich gestaltete Bauteilprofile sowohl bei den Stahl- als auch bei den Alubelägen Gewichtsvorteile, die das Personal bei Montage und Demontage stark entlasten.
Die erste Kundenerwartung des Gerüstnutzers bezieht sich auf die Ausführungsqualität des gestellten Gerüstes. Es soll passgenau auf seinen Bedarf an Zugängen, Lauf-, Arbeits- und Lagerflächen zugeschnitten sein. Die zweite, gleichermaßen wichtige Erwartung bezieht sich auf die Möglichkeit, das aufgebaute Gerüst – abhängig vom Bauverlauf – nachträglich anpassen zu können. Vor allem im Hochbau gehört es zur tagtäglichen Baustellenrealität, dass durch laufende Rohbauarbeiten die Fassade noch nicht durchgehend eingerüstet werden kann oder dass nachträgliche Umbauten am gestellten Gerüst notwendig werden.
Anders als bei herkömmlichen Gerüsten mit geschlossenen Vertikalrahmen, bei denen der Belag durch den unteren Querriegel des Rahmens gesichert wird, ist bei Peri UP die Abhebesicherung direkt im Belag integriert, teilt der Hersteller mit. Dadurch seien Änderungen beim Peri UP Gerüst schnell und gefahrlos möglich. Die in den Belag integrierte, selbsttätige Abhebesicherung ermöglicht so ein nachträgliches Einrüsten offener Gerüstfelder ebenso wie das Öffnen und Schließen beliebiger Gerüstfelder. Durch diese Konstruktion bleibt das Gerüst auch nach dem ursprünglichen Aufbau flexibel. Im Bauverlauf lassen sich Belagsfelder bei Bedarf jederzeit sicher entnehmen beziehungsweise wieder einlegen – ein wichtiger Zeit- und Kostenvorteil, wenn größere Bauelemente oder Anlagenbauteile in das Gebäudeinnere transportiert werden sollen.